Auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» reist gegenwärt Pater Miguel Fritz durch viele Schweizer Gemeinden, um gemeinsam die Messe zu feiern und über die Lage der indigenen Bevölkerung in Paraguay zu informieren. Am 13. Und 14.07.2024 war er in St. Katharina in Zürich zu Gast.
Von Silvan Beer
Freier Journalist und Student der kath. Theologie in Fribourg
Ein Leben mit den Indigenen Paraguays
Seit über 40 Jahren lebt der Priester und angehörige des Oblatenordens Miguel Fritz (*1955 in Hannover) in Paraguay und arbeitet mit den verschiedenen indigenen Völkern zusammen. Seit 2 Jahren ist er Verantwortlicher für das Vikariat Chaco, das sich über ein Gebiet von über 125`000 Quadratkilometer des Trockenurwalds erstreckt. Das Gebiet, das dreimal so gross ist wie die Schweiz, beherbergt 7 indigene Völker, 6 Pfarreien und über 90 Gemeinden, wovon die Hälfte indigene Mitglieder haben. Das kirchliche Leben gedeiht im armen und von Korruption gezeichneten Land. Vielfältige humanitäre und religiöse Projekte können mit den Einheimischen zusammen über kirchliche Kanäle organisiert werden. Von der Trinkwasserversorgung bis zur Bildung, was der Staat nicht bereitstellen kann, wird oftmals von der Kirche organisiert. Doch werden die Indigenen auch heute noch von Grossgrundbesitzern in ihren Rechten übergangen, drangsaliert oder sogar gewaltsam von ihrem Land vertrieben.
Der Chaco muss Soja und Baumwolle weichen
Der Urwald wird immer mehr abgeholzt, um Raum für Soja- und Baumwollfelder zu schaffen. Dadurch wird den Indigenen der Lebensraum geraubt und durch die eingesetzten Pestizide und die Genmanipulation wird das Ökosystem vergiftet. In den Neunzigerjahren konnte durch die Vermittlung der Kirche in vielen Gebieten den Indigenen das Eigentumsrecht über ihr Land offiziell übertragen werden. Doch werden diese Rechte immer wieder von Grossgrundbesitzern übergangen. Pater Miguel sieht sich in diesem Kampf ganz in der Tradition seines Ordens. Denn vor hundert Jahren konnte nur knapp während des Chaco-Krieges zwischen Paraguay und Bolivien ein Genozid an den Indigenen durch die Intervention der Oblatenmissionare verhindert werden. Heute sind sie wiederum grosser Gefahr ausgeliert, denn das Geschäft mit Soja und Baumwolle boomt und oftmals stehen die Indigenen und die Missionare als einzige den Plänen der Grossgrundbesitzer im Weg.
Pater Miguel ruft zu Gebet, Solidarität und Spenden auf
In Paraguay gibt es keine Kirchensteuer. Die Finanzierung der humanitären Projekte, notwendige Anschaffungen wie Jeeps, um im unwegsamen Gelände vorwärtszukommen, oder der Unterhalt des kirchlichen Radioprogramms, das sich zu einer wichtigen kulturellen Funktion unter den Indigenen entwickelt hat, kann daher nur mit Spenden aus dem Ausland gelingen. Pater Miguel betont: «Wir als Kirche setzen uns dafür ein, dass die indigene Bevölkerung in allen Bereichen ein würdiges und gutes Leben führen können. Unser Einsatz ist uns aber nur möglich, da wir auf die Hilfe von «Kirche in Not (ACN)» und anderen Organisationen zählen können.»